Text und Musik: Manfred Porsch

Europa schwenkt heut‘ seine Fahnen.
Ein langer Traum, so scheint´s, wird endlich Wirklichkeit.
Und voller Stolz verlassen wir den Weg der Ahnen
und machen uns zu einem neuen Ziel bereit.
Europa schwenkt heut seine Fahnen.
Vergesst die Zwietracht, was heut‘ zählt ist Einigkeit.
Das bisschen Bürde, das wir dafür aufbekamen,
das tragen wir mit Würde (- und ein wenig Neid).

Reicht euch die Hände und reißt nieder eure Grenzen.
So lang’s von Nutzen ist, lasst uns zusammensteh’n.
Und all die kleinen Streitereien und Differenzen,
die werden wir doch unbeschadet übersteh’n! 

Europa schwenkt heut‘ seine Fahnen.
Nicht eine, nein, bald 30 sind’s, und jede Nation ist bemüht,
die ihre, die schönste, die größte, die herrlichste
am höchsten zu halten.
Und heimlich trachtet man die anderen auszutricksen:
„Uns steht der Flüchtlingsstrom ja selber bis zum Hals.“
„Wir müssen schließlich auch die eig’ne Wirtschaft schützen.“
„Und an die eig’nen Wähler denken allenfalls.“

Europa strebt nach neuen Zielen,
und nach mehr Macht, um so der Welt zu imponieren.
(„Und die Raketen, bitte schön, stellen wir bei euch auf, nicht bei uns.
Wir wollen doch den Feind nicht provozieren …“)
So kämpft Europa mit sich selbst und gegen andere.
Und schönen Worten folgt sehr selten nur die Tat.
Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir eines Tages
gemeinsam, alle und voller Überzeugung dieses Lied singen werden: 

Europa senkt heut‘ seine Fahnen.
Ein allzu lang ersehnter Traum wird Wirklichkeit.
Und wir verlassen unsre ausgefahr’nen Bahnen
und machen uns zu einem neuen Ziel bereit.
Reicht euch die Hände und reißt nieder eure Grenzen.
Lasst uns ab jetzt in Einigkeit zusammen steh’n.
Begrabt die kleinen Streitereien und Differenzen.
Lasst uns vereint den Weg in uns’re Zukunft geh’n!

Das Lied wurde zum ersten Mal 1986 im Wiener Konzerthaus aufgeführt – neun Jahre vor dem Beitritt Österreichs in die EU.
Leider hat das Lied noch immer nicht an Aktualität verloren.