Eine Rückschau auf all die vielen Errungenschaften und Enttäuschungen unserer „aufgeklärten“ Welt anhand meiner  persönlichen Erinnerungen

Erinnerungen                                            Text und Musik: Manfred Porsch

Ich denke manchmal noch zurück
an lange schon vergang’ne Jahre meines Lebens.
Und oft schweift mein geschlossener Blick
dann durch die Zeiten meines Werdens, meines Strebens.
Ich sehe mich, wie ich noch klein war,
mit den Problemen meiner Kinderwelt
und treffe manche Leute wieder,
von denen heut mich kaum noch einer kennt.

Als Kind, was hab ich da gedurft,
was bei Erwachsenen nie zu dulden wäre.
Hab viel gesehn, hab viel erlebt
und hoffe, dass so manches niemals wiederkehre:
Hab die Besatzung damals miterlebt
(war viel zu jung die Ängste zu versteh’n!)
Zerbombte Häuser waren unser Spielplatz
um Kinderabenteuer zu besteh’n.

Man hat den Frieden oft gepredigt, doch Kriege gab’s an manchem Ort.
Und im „gelobten Land Amerika“ geschah ein Präsidentenmord.
Die Zeit der allgemeinen Menschlichkeit
ist heut‘ anscheinend längst noch nicht erreicht.

Im Ostblock – weise, brüderlich –
kam man den Freundschaftsländern oft und gern zu Hilfe
und nannte Okkupation ein Zeichen übergroßer Milde.
Manche todgewollten Länder setzten todesmutig sich zur Wehr,
und die Welt sehnt sich schon lange –
doch, wie es scheint, umsonst – den Frieden her.

Doch manchmal denk‘ ich mir dann doch,  
es gab auch Zeiten guten Willens und Beginnens:
Was Wissenschaft, was Forschung bringt,
um dem Fortschritt und dem Wohl der Welt zu dienen.
Auch hat der Mensch den Mond betreten –
für die Geschichte neuer Meilenstein!
Doch größer noch sind jene Taten,
die Menschen helfen wirklich Mensch zu sein.

Selbst in der Kirche tut sich Neues: Ein Morgen folgt der langen Nacht!
Fast scheint, sie ist aus dem Dornröschenschlaf in ihrer Sakristei erwacht.
Nur ein paar Müde wollen weiter Ruh‘
und schließen schnell und fest die Läden zu.

Ich denke manchmal noch zurück
an lange schon vergang’ne Tage meines Lebens,
und oft frag‘ ich mich nach dem Sinn
all dieser Zeiten meines Lernens, meines Strebens.
Ich kenn‘ Homer zwar, sag‘ euch Verse auf,
doch kommt es mir dann manchmal vor,
hab‘ viel gelernt, was ich nie brauchte,
und was ich brauchte, enthielt man mir vor.

Als ich  endlich maturierte, wer hätte damals nicht gedacht,
dass ich dereinst als Akademiker mein Lebensglück gemacht?
Und dennoch frist‘ ich heut, all dem zum Hohn,
mein Leben hier mit Sängerlohn!

ERINNERUNGEN